Lord Ralf Dahrendorf
Soziologe
Lord Ralf Dahrendorf
Soziologe
Lord Dahrendorf studierte in Hamburg Philosophie und klassische Philologie und promovierte 1952 mit dem Thema "Der Begriff des Gerechten im Denken von Karl Marx" zum Dr. phil. 1952-1954 war er zu Soziologiestudien an der London School of Economics und erwarb hier mit der Dissertation "Unskilled Labour in British Industry" den englischen Doktortitel (Ph.D.). Anschließend arbeitete er als Assistent an der Universität Saarbrücken und habilitierte sich dort 1957. 1958 erhielt Lord Dahrendorf einen Ruf als Professor für Soziologie an die Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg. Als stellv. Vorsitzender des Gründungsausschusses für die Universität Konstanz und Berater der Landesregierung Baden-Württemberg in Bildungsfragen erarbeitete er einen "Hochschulgesamtplan für Baden-Württemberg", den sog. "Dahrendorf-Plan", in dem u.a. auch ein Kurzstudium empfohlen wurde.
Von 1947-1952 war er Mitglied der SPD. Ab 1967 war er Mitglied der FDP. Neben der akademischen Laufbahn war er als Politiker, Journalist, Ökonom und Vordenker der Liberalen im öffentlichen Leben Europas vielfach präsent. 1969 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt. Von 1970-1973 war er Mitglied der Europäischen Kommission in Brüssel. Von 1974-1984 war er Rektor der London School of Ecnomics. 1988 Austritt aus der FDP.
Seit Mai 2003 war Lord Dahrendorf Gründungsmitglied eines "Bürgerkonvents", die als "überparteiliche Einrichtung" richtungsweisend für den "Reformstau in Deutschland" verstanden wissen will. Lord Dahrendorf war vorsitzendes ehrenamtliches Mitglied im Kuratorium der Stiftung "Bundespräsident Theodor-Heuß-Haus".
Zahlreiche Veröffentlichen, u.a. seine persönlichen Erinnerungen 2002 "Über Grenzen" zeichneten Lord Dahrendorf aus. Darüber hinaus erhielt er vielfache Auszeichnungen sowie eine Fülle von Ehrendoktorwürden.