Andrea Breth verfasste die Laudatio auf John Neumeier
Der Tänzer, Choreograph, Bühnenbildner, Kostümbildner und Lightdesigner, Direktor der durch ihn weltberühmten Ballett Compagnie, Initiator und Gründer des Hamburger Ballettzentrums, hat sein Leben einer Unbedingtheit der Kunst gewidmet, die schier unbeschreiblich ist.
Er studierte Literatur, Theaterwissenschaft, Tanz, Malerei, Zeichnung, ohne so richtig zu wissen, wohin es ihn führen würde. Ein Jesuitenpater bestärkte ihn, sich dem Tanz zu widmen, Tanz als Berufung zu verstehen. Er war der Erste, der mit seiner Compagnie zur sakralen Musik ein Ballett kreierte. Der Mensch in seiner Unsicherheit, seiner Verlorenheit in der Welt, findet zum Einssein mit anderen.
Matthäuspassion, Magnificat, das Requiem, Messias und das Weihnachtsoratorium. Niemals gibt er seine Arbeit dem Zeitgeist preis, immer beziehen sich seine Arbeiten mit traum-wandlerischer Sicherheit auf unsere Zeit, hoch ästhetisch, fein gewebt, jede menschliche Regung kann man finden, so intensiv wie nur der menschliche Körper es vermag. Seine Opern Inszenierung „Orpheus und Eurydike“, die Einbindung der Sänger in die Bewegungsabläufe der Tänzer, hebt die Oper in berührende Sphären, wie ich es selten in der Oper erlebt habe. Der Körper erzählt mehr, als Worte es zum Ausdruck bringen können.
Meisterlich erzählt er Geschichten der Weltliteratur, u.a. einen albtraumartigen Sommernachtstraum, Schwanensee aus der Sicht des bayerischen Königs Ludwigs, Anna Karenina, um nur wenige zu nennen, gleichermaßen sein Oeuvre der Auseinandersetzung mit Beethoven, Mahler, Schubert ... über 200 Werke hat er kreiert, aber in steter Treue zu seinem Hamburger Ensemble, das er führt und fordert.
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