6. Oktober 2020
Der deutsche Astrophysiker REINHARD GENZEL, inländisches Mitglied des Ordens seit 2013, wird am 10. Dezember 2020 den Nobelpreis für Physik (zusammen mit Roger Penrose und Andrea Ghez) erhalten. Dies gab das Nobel-Komitee heute bekannt. Genzel und Ghez werden für Ihre bahnbrechenden Entdeckungen eines massiven Objekts im Zentrum unserer Galaxie geehrt. Reinhard Genzel zählt zu den weltweit führenden Astrophysikern und kann als einer der Väter der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie bezeichnet werden. Die von seiner Gruppe entwickelten Infrarotgeräte gehören zu den meistverwendeten Astronomieinstrumenten der letzten Jahrzehnte.
Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die in Berlin forschende Französin EMMANUELLE CHARPENTIER. Die Mikrobiologin wurde 2017 als ausländisches Mitglied in den Orden aufgenommen. Ihre Entwicklung der Genschere Crispr/Cas9 hat die Molekularbiologie revolutioniert, da es sich um ein einzigartiges Werkzeug handelt, mit dem Editierungen an Genomen vereinfacht wurden. Mit der Genschere können Forscher die DNA von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mit höchster Präzision verändern, heißt es zur Begründung. Charpentier ist erst die fünfte Frau, die den Nobelpreis für Chemie erhält, sie tritt damit in die Fußstapfen von Marie Curie, die als erste Frau überhaupt einen Nobelpreis (1903 Nobelpreis für Physik) und 1911 den ersten Nobelpreis für Chemie als Frau erhielt. Jüngste Nobelpreisträgerin für Chemie ist bisher Curies Tochter, Irene Joliot-Curie, die den Nobelpreis für Chemie mit 38 Jahren im Jahr 1935 erhielt. Dies ist bisher das einzige Mal, dass sowohl Mutter als auch Tochter mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.
Derzeit sind zehn Mitglieder des Ordens Nobelpreisträger. Dazu gehört auch die gegenwärtige Kanzlerin des Ordens, die Entwicklungsbiologin CHRISTIANE NÜSSLEIN-VOLHARD, die vor 25 Jahren als bisher einzige Deutsche den Nobelpreis für Medizin erhalten hat. Die Künstler- und Gelehrtenvereinigung war 1842 von Preußen-König Friedrich Wilhelm IV. gegründet und 1952 von Bundespräsident Theodor Heuss wiederbelebt worden.