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Titel: 
VOM STAATSORDEN ZUR „FREIEN VEREINIGUNG VON GELEHRTEN UND KÜNSTLERN“
VOM STAATSORDEN ZUR „FREIEN VEREINIGUNG VON GELEHRTEN UND KÜNSTLERN“






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Appell des Vizekanzlers des Ordens Pour le mérite für Wissenschaft [!] und Künste, Adolf von Harnack, an das Preußische Staatsministerium für das Weiterbestehen des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste nach dem Ende der Monarchie, Berlin, 28. März 1919.

Mit Adolf von Harnack wurde 1902 der erste Theologe in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. Dessen Wirken prägte er als Vizekanzler (1915–1920) und Kanzler (1920–1930). Als Vizekanzler setzte er sich beim Preußischen Staatsministerium für das Weiterbestehen des Ordens nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein.

In seinem Schreiben vom 28. März 1919 weist er auf die im In- und Ausland ungebrochen hohe Reputation des Ordens hin, die er auf die „Verbindung des Prinzips der Sachkunde mit dem demokratischen Prinzip“ und den noch immer lebendigen Geist Humboldts zurückführt, der „die Wahlvorschläge fort und fort leitet“.

Gerade vor dem Hintergrund, daß die Mitglieder nicht vom Monarchen, sondern von den Ordensrittern vorgeschlagen wurden, stellt er die rhetorische Frage: „Soll nun dieser Orden mit all‘ den anderen Orden, die in Preußen verliehen worden sind, auch verschwinden?“. Der einstimmige Beschluß der Berliner Ritter für das Fortbestehen des Ordens wird „in Rücksicht auf die geschichtliche Überlieferung in Preußen, […] im Interesse von Wissenschaft und Kunst, [und] im Interesse des Staats“ gefaßt.

Schließlich plädiert der Vizekanzler für eine Erweiterung der Zahl der Ordensmitglieder, um auch den neueren wissenschaftlichen Disziplinen Rechnung tragen zu können

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